Ulrich Gebert studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Prof. Timm Rautert und an der School of Art in Glasgow. 2005 schloss er sein Studium als Meisterschüler in Leipzig ab und 2006 mit einem MA am Royal College of Art in London.
In der Serie „Sie und Wir“ (2006) fotografierte Gebert aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit scheinbar journalistischen Mitteln die Übung eines Sondereinsatzkommandos. Dabei wirkt „das Übungsfeld militärischer Kampfübungen artifiziell und nicht funktionstüchtig: Die Häuser sind Attrappen, die Natur unterliegt wehrlos der Zerstörung des gespielten Krieges. Die Soldaten, die über bunkerartige Dächer laufen und Mauern klettern, stehen aber im Kontrast zu jenen, die sich in deutsche Waldlandschaften abseilen, das kräftige Grün der Bäume zum Grau der Kampfzone, der Lichtstrahl durchs glaslose Fenster und die Eleganz der männlichen Körper zur Kampfübung.“ (Ellen Blumenstein) Unklar bleibt, ob das Geschehen vor der Kamera Ernst oder Spiel ist. Erst im Panorama der Serie kann der Betrachter das Geschehen teilweise entschlüsseln. Assoziationen zu einem Computerspiel entstehen.
Gebert scheint hier nicht nur die Frage nach dem, was vor der Kamera geschieht, zu stellen, sondern auch auf unterschiedlichen Ebenen das aufzeichnende Medium Fotografie zu reflektieren. Können wir das, was wir sehen, tatsächlich decodieren? Um was handelt es sich bei dem, was vor der Kamera passiert? Welche Rolle nehmen dabei die vermittelnden Medien (Fotografie und Film) ein? Das was wir sehen, spitzt sich in einer zentralen Frage zu: Können wir anhand von medialen Bildern die Differenz zwischen Realität und Fiktion kontrollieren?