Alexandra Verhaest hat ihr Diplom im Bereich Fotografie an der Sint-Lukas-Hochschule in Brüssel erworben. Fasziniert ist sie besonders von der Kluft, die zwischen der kollektiven Geschichte und der persönlichen Vergangenheit besteht. Alexandra Verhaest, die sich von Stadtlegenden, alten Geschichtsbüchern oder auch Internet-Blogs inspirieren lässt, befasst sich mit dem Bild als „Wahrheitsinstrument“, das dazu dient, die Geschichte zu schildern.
Nach einem Treffen mit einem Massively Multiplayer Game-Fan (MMOG wie „There.com“ oder „Second Live“) untersucht die Künstlerin noch intensiver die Fähigkeit der Bilder, ein wahrscheinliches Universum aufzubauen. 2003 hatte dieser Spieler an den Testphasen von „Uru: Ages Beyond Myst“, teilgenommen, ein Spiel, das aufgegeben wurde, noch bevor es vermarktet wurde. Wie auch alle anderen „Uruvians“ hatte er nach der Verwerfung des Spiels das Gefühl, dass seine Welt ihm unter den Füßen weggezogen wurde. Er fühlte sich wie ein Heimatvertriebener und engagierte sich in der Bewegung der „Uruvian“-Flüchtlinge, deren Ziel es war, die „Uru“-Dimensionen in anderen MMOG wieder aufleben zu lassen. Auf Grundlage dieser ganz besonderen menschlichen Erfahrung und unter Rückgriff auf Begriffe wie fiktive ethnische Identität oder auch virtuelle Welten bzw. virtuelle Flüchtlinge hat Alexandra Verhaest ihr „Diorma“ geschaffen, eine interaktive Konstruktion, bei der die Objekte so angeordnet sind, dass sie den Eindruck einer möglichen, wirklich bestehenden Realität erwecken könnten. Ihre Ikonografie beruht auf den Beschreibungen der „Uru“-Lösungen.