Laura Baudoux wurde 1989 in Charleroi geboren und studiert Photographie (im 3. Jahr des Bachelor-Studiengangs) an der Kunsthochschule ESA Saint-Luc in Lüttich. Zwar hat sie aufgrund ihrer künstlerischen Laufbahn bisher kaum ausgestellt oder veröffentlicht, aber doch beschäftigt sie sich bereits auf viel versprechende Art und Weise mit einer Sozialberichterstattung, bei der es ihr darum geht, die Probleme der Menschen durch deren Gesichter, d. h. durch Portraits und Szenen mit kleinen Gruppen, auszudrücken. Im Gegensatz zu vergleichbaren Werken (zum Beispiel die von Peter Granser, bei denen die plastische Bearbeitung desselben Themas eine Form der Symbolik induzierte) durchdringen ihre „Regards d’Alzheimer“ (Blicke der Alzheimer-Krankheit) den Betrachter unverwandt und direkt. In den Pupillen zeigt sich – wie durch offene Pforten vor dem Nichts – der Schwindel des Vergessens. Geringe Schärfentiefe, Nahaufnahmen, hohe Auflösung, ungezwungene Aufnahmen in gleicher Höhe machen die geringsten Gesichtszüge greifbar, Spuren der Zeit auf der Karte unseres Lebens, aber auch die Zurückhaltung und Empathie der Fotografin, die sich diesen zerbrechlichen und zuweilen müden Körpern, die dem Zusammenbruch nahe sind, mit größter Umsicht nähert. Diese Bilder erzählen ohne Worte von einer Zeit – von Verlust und Vergessen – die wir alle kennen lernen und von der wir dennoch nichts wissen werden.