Laurie Polson wurde 1984 in Bergisch Gladbach (Deutschland) geboren und lebt und arbeitet in Brüssel. Seit ihrem Studium an der „75“ hegt sie eine gewisse schüchterne und zwiespältige Faszination für Assimilationen der Vergangenheit und insbesondere für das Mysterium des Todes. In dieser Serie untersucht sie die Kehrseite der Äußerlichkeiten, des Scheins und der sichtbaren Rituale dieses notwendigen Übergangs, der in unseren Kulturen kein Gesicht, keine Form und knapp einen Namen hat - und der eigentlich nicht darstellbar ist. Dunkle Räume, unauffällige und fast transparente Personen, gedämpfte Stille, vornehmes und kühles Dekorum, unveränderlich in seinen Schattierungen und der quadratischen Bildeinstellung. Aber durch die Attribute dieses sterilen Zeremoniells, welches die Trauer aufgrund der Unerklärbarkeit begleitet, sucht die Fotografin vielleicht auch alleine nach Antworten, nach einem kleinen bisschen Leben in diesem so besonderen Universum, nach einer vorübergehenden Erleichterung inmitten der Traurigkeit, nach etwas Respekt jenseits der Heuchelei. Ein offener Blick auf die Verkleidung der Leere, auf die Farben der Abwesenheit…
