Der ausgebildete Geologe Roger Ballen bereist Südafrika und lässt sich später dort nieder. Er wird schnell von der enormen ländlichen Weite des Platteland gefangen genommen. Auf seinen Reisen durch diese in sozialer, wirtschaftlicher und geographischer Hinsicht fast surreale Unterwelt widmet er sich zunächst dem Fotografieren materieller Symbole. Doch wird bald sein Mitgefühl geweckt, weshalb er sich der Bevölkerung dieses unruhigen und vergessenen Landes zuwendet. Diese Menschen scheinen ihm die Protagonisten eines wirklichen visuellen Dramas zu sein, in dem eine fatalistische Ohnmacht triumphiert. Dank einer engen Zusammenarbeit und einer einzigartigen Inszenierung werden die Modelle in ihrem Alltag fotografiert. Zwar ist ein Aufzeigen ihrer Lebensumstände und Lebensweisen unumgänglich, doch sollen diese Aufnahmen nicht als simple Feststellung oder Kritik an einer erschütternden Wirklichkeit dienen. Für den Künstler geht es darum, diesen Modellen die Möglichkeit zu geben, wieder Akteure des von ihnen erzeugten plastischen Universums sowie der von ihnen erschaffenen Bewegung zu werden.
„Diese „armen Weißen“ haben sich immer auf den schützenden Paternalismus des Apartheid-Regimes verlassen, in dem sie Unterstützung fanden. Das Regime ist jedoch untergegangen. Zu seinen Hinterlassenschaften gehören wirtschaftliche Rezession, Isolationismus, Unterdrückung, Unwissenheit, soziale Frömmelei sowie politische und rassische Unruhen. Somit ist der stolze Mantel der Überlegenheit der weißen Rasse von ihnen abgefallen. Sie laufen Gefahr, jetzt selbst zum Abschaum des neuen Südafrika zu werden.“
(Roger Ballen)